«Ich hätte es gerne einfach farblos lackiert…. » Mit dieser Aussage verbindet der Endkunde eine klare Vorstellung, wie sein Produkt am Ende aussehen soll.
 
Doch mit dieser Aussage beginnt für den Lackierer die grosse Unsicherheit. Was stellt sich der Kunde genau darunter vor? Der Fachmann weiss, dass es aufhellende oder anfeuernde Lackierungen gibt. Mit diesen Begriffen aber kann der Endkunde jedoch nichts anfangen. Unsere Erfahrung zeigt, dass sich der Endkunde das Resultat am besten und einfachsten anhand eines oder mehrerer Muster vorstellen kann.

In den nachfolgenden Zeilen werden zudem die wichtigsten Punkte aufgeführt, welche über das Erscheinungsbild einer farblosen Endlackierung entscheiden.

Art, Herkunft, Bearbeitung und Lagerung des Holzes
Klar ist für alle, dass die Holzart bei einer farblosen Lackierung massgeblich über das Erscheinungsbild entscheidet. Eiche sieht nun einmal anders aus als eine Fichte oder eine Lärche. Aber auch die Herkunft oder der frühere Standort des Baumes können zu unterschiedlichen Erscheinungsbildern führen. Denken Sie doch nur einmal an die amerikanische und europäische Eiche oder auch an eine Eiche welche poriger daherkommt.

Auch die Bearbeitung des Holzes kann das Erscheinungsbild massiv beeinflussen. Wie wurde das Holz eingeschnitten? Wurde die Oberfläche geschliffen oder allenfalls gebürstet? Schlussendlich kann auch die Lagerung des Holzes einen Einfluss auf dessen Farbton haben. Die Erfahrung zeigt, dass ein paar Stunden Sonneneinstrahlungen bei Fichtenrahmen schon ausreichen, um farbliche Unterschiede zwischen den beschatteten und den nicht beschatteten Teilen des Holzes festzustellen.

Glanzgrad der Beschichtung
Mit Hilfe des Glanzgrades der Beschichtung und der damit allgemein bekannten DIN EN ISO 2813 sollte das Ergebnis doch klar definiert sein. Leider nein, denn einerseits ist die Bandbreite für den «mittleren Glanz» nach der 2813 relativ hoch, gleichzeitig deklarieren viele Lacklieferanten auch noch nach der alten DIN 53778. Es gilt also auch hier, Vorsicht zu walten!

Anfeuernde oder aufhellende Lackierung
Eine aufhellende Lackierung zeigt das Holz im trockenen und unlackierten Zustand. Dies wird oft bei hellen Hölzern wie der Fichte eingesetzt.

Eine optimal anfeuernde Lackierung zeigt das Holz so, wie wenn es mit Wasser benetzt ist und die Farbe des nassen Holzes «konserviert»  wird. Die anfeuernde Lackierung wird oft bei Eiche, Nussbaum, Lärche und weiteren eher dunkleren Hölzern nachgefragt.

Öle feuern das Holz in der Regel stark an, während andere Lacksysteme nach Wunsch anfeuernd oder auch aufhellend geliefert werden können.

Mit oder ohne Schutz gegen UV-Strahlen
Beschichtete Elemente welche im bewitterten Aussenbereich eingesetzt werden, müssen zwingend mit UV Schutz beschichtet werden. Ansonsten versagt die Beschichtung innert kürzester Zeit.

Für die Anwendung im Innenbereich muss der Kunde entscheiden, ob der Schutz gegen UV-Strahlen gewünscht wird oder nicht. Der Markt bietet eine Vielzahl entsprechender Systeme, so dass die farblose Beschichtung einer Fichte beispielsweise auch nach Jahren noch möglichst hell sein oder die Fichte natürlich nachdunkeln kann.

Erscheinungsbild der Beschichtung
Auch die Art der Beschichtung an sich kann bei einer farblosen Beschichtung ein unterschiedliches Ergebnis hinterlassen. So kann der Beschichter das Material entweder spritzen oder mit einem sichtbaren Pinselstrich aufbringen, was sichtbar zu einem anderen Eindruck führt.

Ferner muss sich der Kunde auch Gedanken darüber machen, wie sich die lackierte Oberfläche anfühlen soll. Auch dieser Punkt kann durch die Art der Applikation resp. die Wahl des Anstrichstoffes beeinflusst werden.